Der Notebook-Hersteller Acer plant Smart-Phone, ähnlich wie das iPhone von Apple. Mini-Computer sollen künftig in Deutschland über Mobilfunker verkauft werden. Kritik des Acer-Vorstandschef am deutschen Computerkonzern Fujitsu-Siemens
Der drittgrößte Computerbauer der Welt und weltweit wichtigster Anbieter von Notebooks, Acer, will Anfang 2009 ein eigenes Smart-Phone ähnlich wie das iPhone von Apple auf den Markt bringen. Dies kündigte Acer-Chef Gianfranco Lanci in einem Exklusiv-Interview mit der wöchentlichen Finanzpublikation „Capital Investor“ an. Lanci zufolge soll das neue Edel-Handy knapp 500 Euro kosten, mit UMTS ausgestattet sein und so wie das iPhone mit einem Touch-Pad bedienbar sein.
Beim neuen Trendprodukt Netbooks will Lanci bis Ende des Jahres alle Konkurrenten abgehängt haben. Dank „genügend Kapazitäten in den Fabriken“ sei er „extrem zuversichtlich“, sechs Millionen dieser rund 300 Euro teuren Notebooks zu verkaufen. Selbst der Netbook-Pionier Asus werde diese Verkaufszahl nicht schaffen. Dabei werde der gute Verkauf von Netbooks helfen, die im zweiten Quartal in Deutschland errungene Marktführung im deutschen Computergeschäft für das ganze Jahr zu halten. Lanci kann sich „nur schwer vorstellen“, die Spitzenposition in Deutschland zu verlieren, da es gerade von hier eine „sehr hohe Nachfrage“ nach Acer-Produkten gäbe.
Damit das Netbook-Geschäft hierzulande weiter in Fahrt kommt, will Acer, so Lanci im „Capital Investor“-Interview, „in den nächsten Wochen“ mit einem deutschen Mobilfunker vereinbaren, dass die Geräte in Kombination mit einem Mobilfunkvertrag verkauft werden. So werden Kunden zum Weihnachtsgeschäft subventionierte Acer-Minicomputer bei T-Mobile oder einem anderen Mobilfunker bekommen, wenn sie einen Vertrag unterschreiben. Eine damit kombinierte Flatrate für das Online-Surfen ist laut Lanci „wahrscheinlich“. Ähnliche Projekte hat Acer in Frankreich und Italien gestartet.
Insgesamt strebt Lanci ein aggressives Wachstum an. Der Umsatz solle von 20 Milliarden Dollar in diesem Jahr um 50 Prozent auf 30 Milliarden Dollar in 2011 steigen. Die Nachfrage der Privatkunden bringe das Geschäft vorrangig in Schwung. Notebooks seien „der entscheidende Wachstumstreiber“. Aktuell hätten rund eine Milliarde Familien weltweit einen klassischen PC oder ein Notebook, in einigen Jahren könnten es doppelt so viele sein.
Distanziert äußert sich Lanci sowohl zu Microsoft wie zu Deutschlands größtem Computerbauer Fujitsu-Siemens, der soeben die hiesige Marktführung an den Herausforderer aus Taiwan verloren hat. So schließt Lanci kategorisch aus, Fujitsu Siemens zu übernehmen, falls Siemens tatsächlich wie oft spekuliert nächstes Jahr aussteigt. Die Schwäche des Unternehmens sei selbstverschuldet, weil das Unternehmen sich aus Rücksicht auf den in Asien starken Miteigentümer Fujitsu auf Europa beschränke. Eine „Überlebenschance“ habe nur, wer „in allen Kontinenten auf Wachstum“ setze.