Kölner Stadt-Anzeiger: SPD für totales Rauchverbot Reaktion auf Karlsruher Urteil
Als Konsequenz aus dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Aufhebung des Rauchverbots in kleinen Einraum-Gaststätten hat SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach ein ausnahmsloses Rauchverbot in sämtlichen gastronomischen Betrieben gefordert. „Damit könnten in Deutschland jedes Jahr mindestens 5000 tödliche Herzinfarkte vermieden werden“, sagte Lauterbach dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Donnerstags-Ausgabe). Neue Studien aus Ländern wie Italien oder Irland, in denen schon seit einigen Jahren nicht mehr in Kneipen und Restaurants geraucht werden darf, hätten einen Rückgang der Herzinfarkte um rund zehn Prozent ausgewiesen. Übertragen auf die Bundesrepublik mit jährlich 180 000 Infarkten sei daher „sicher mit einem Rückgang im fünfstelligen Bereich“ zu rechnen. Etwa die Hälfte aller Herzinfarkte führe zum Tod. „Die Zahl von 5000 Geretteten ist daher wirklich die unterste Schätzung“, betonte Lauterbach. Vermeidbare Todesfälle in einer solchen Größenordnung zeigten, dass es sich beim Nichtraucherschutz um ein „übergreifende, bedeutsames öffentliches Anliegen“ handele. Bereits eine Stunde Passivrauchen zeitige beträchtliche negative Auswirkungen, indem der Regenerationsprozess der Blutgefäße für 24 Stunden stark beeinträchtigt werde. Insofern diene ein vollständiges Rauchverbot auch dem Arbeitsschutz. Nach Ansicht Lauterbachs würde eine solche Maßnahme auch dem Karlsruher Urteil entsprechen, da das Gericht sich lediglich gegen Wettbewerbsverzerrungen zwischen Einraum-Kneipen und Gaststätten mit mehreren getrennten Räumen, in denen Rauchen möglich ist, gewandt habe.